Mit der immer umfangreicheren rechtlichen Anerkennung unterschiedlichster sexueller Orientierungen und Gender-Identifikationen, begeben sich immer mehr Menschen, die sich als lesbisch, homosexuell, bisexuell oder transsexuell identifizieren, in Psychotherapie.
Ein Grund dafür kann die eigene sexuelle Orientierung sein, jedoch können auch allgemeinerer Themen wie beispielsweise Beziehungsprobleme, Ängste, traumatische Erfahrungen etc. einen Anstoß dafür geben, Unterstützung durch eine Therapie zu suchen.
Im Alltag sind Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung immer wieder von Stigmatisierungen betroffen. In einer Gesellschaft zu leben, in der Heterosexualität, also die Sexualität und Partnerschaft zwischen Mann und Frau, als Norm gesehen wird, sind Menschen mit einer nicht- heterosexuellen Orientierung häufig mit großen Herausforderungen konfrontiert.
Homophobe Witze, ungleiche Behandlung, Diskriminierung, soziales Stigma, psychische, physische und sexuelle Gewalt sind die traurigen Erfahrungen vieler Menschen aus der LGBT-Community (Lesbisch-, Gay-, Bi-, Trans-Gemeinschaft).
Diese schmerzlichen Erfahrungen können dazu führen, dass sie
- ihr eigenes Begehren verleugnen und keine zufriedenstellende Sexualität oder Partnerschaft leben
- sich innerlich zurück ziehen und vereinsamen
- anderen etwas „vorspielen“ und dabei sich selbst „verlieren“
- Ängste und Unsicherheiten entwickeln, die sich wiederum nicht selten in einem übertrieben selbstsicheren Auftreten oder auch in extremer Schüchternheit äußern können
- Depressionen oder andere psychische Erkrankungen entwickeln
- Sich mit Suizidgedanken konfrontiert sehen
Jede Person muss für sich entscheiden, wie offen sie mit ihrer sexuellen Orientierung umgeht. Zu einer gesellschaftlichen Minderheit zu gehören kann oftmals zu massivem psychischen Stress führen.
Dieser kann ausgelöst durch immer wieder erlebte homophobe Angriffe und Ausfälle („Stammtischaussagen“) oder durch negative Ereignisse wie Verlust des Jobs, Probleme am Wohnungsmarkt, Ungleichbehandlung bei der Obsorge von Kindern, Ausschluss aus der kulturellen/religiösen Community und noch vieles mehr ausgelöst werden.